ENERGIENACHBARSCHAFT WALSTEDDE
Walstedde wird klimaneutral!
Wir haben als Dorfgemeinschaft eine Genossenschaft gegründet, die das ganze Dorf mit Wärme und Strom versorgen soll: die Energienachbarschaft Walstedde.
In welcher Situation befinden wir uns?
Der Klimawandel ist in aller Munde und nimmt spürbar Fahrt auf. Die Sommer werden heißer und trockener, die Winter immer milder. Immer häufiger hören wir von schweren Unwettern, von Stürmen und Überschwemmungen. Deswegen wird weltweit versucht, den Ausstoß von Kohlen-dioxid (CO₂) zu vermindern. Kohlendioxid entsteht unter anderem bei der Verbrennung von Kohle, Erdöl und Erdgas. Kohlendioxid ist ein Antreiber des Klimawandels.
Deswegen wollen wir in der Bundesrepublik und ganz Europa bis 2045 klimaneutral werden. “Klimaneutral” bedeutet, dass nur noch so viel Treibhausgas ausgestoßen wird, wie von der Natur wieder aufgenommen werden kann.
Um dieses Ziel zu erreichen, ist der Ausbau der erneuerbaren Energien erforderlich: Windkraft, Wasserkraft, Sonnenenergie. Um von den alten, fossilen Energieträgern Kohle, Öl und Erdgas wegzukommen, werden diese zunehmend mit Abgaben belastet, der stetig steigenden CO₂-Abgabe. Das hat dazu geführt, dass schon Anfang dieses Jahres der Preis für Öl und Gas deutlich gestiegen war. Bereits in zwei Jahren ab Stichtag 1. Januar 2025 können praktisch keine neuen Gasheizungen mehr eingebaut werden.
Unabhängig davon hat uns der Ukraine-Krieg brutal vor Augen geführt, wie abhängig wir von aus-wärtigen Öl-und Gaslieferungen sind. Schmerzhaft erleben wir gerade die Preisexplosion.
Können wir als Dorfgemeinschaft etwas tun, um der Preisspirale zu entgehen und uns gemeinsam gegen dem Klimawandel wenden?
Unser Vorhaben
Wir als Dorfgemeinschaft haben eine Genossenschaft gegründet, die das ganze Dorf mit Wärme und Strom versorgen will.
Die Genossenschaft klärt, für welches Gebäude der Anschluss an das geplante Wärmenetz möglich ist, oder für welches Gebäude eine individuelle Wärmepumpenlösung erforderlich ist. Die Genossenschaft versorgt die angeschlossenen Gebäude mit Strom, möglichst aus eigener Produktion per Windkraft und Fotovoltaik
Was ist bisher passiert:
Das Ingenieurbüro INeG aus Bad Iburg hat in Zusammenarbeit mit der Fachhochschule in Steinfurt den Ortskern Walstedde untersucht, ob hier sowohl für Neubau- als auch Altbausubstanz ein Wärmenetz möglich ist. Unter 4 untersuchten Varianten wurde ein sogenanntes “Kaltnetz mit dezentralen Wärmepumpen” als die wirtschaftlich günstigste, die ökologisch beste und die am wenigsten störanfällige Variante identifiziert.
Was ist ein Kaltnetz mit dezentralen Wärmepumpen? Außerhalb des Dorfes werden zahlreiche Bohrungen 100 m tief in die Erde gebracht. Über Sonden wird eine 10° Grad warme Sole hoch-gepumpt und über Rohrleitungen durch das ganze Dorf zu den einzelnen Häusern geleitet. In jedem Haus findet sich eine Wärmepumpe, die anstatt der bisherigen Heizung den Heizkreislauf des Hauses auf die erforderliche Temperatur bringt.
In Weiterentwicklung dieses Konzeptes klären wir jetzt, ob eine zentrale Netzstruktur – wie in der Voruntersuchung angenommen – sinnvoll ist, oder ob eher dezentrale Strukturen wirtschaftlich sinnvoller und weniger störanfällig sind; auch ob für einzelne Gebäude individuelle Wärmepumpen eine bessere Lösung sind. Mit dieser Erweiterung des Konzeptes ergeben sich auch Perspektiven für die Gebäude, die nicht im Ortskern liegen.
Viele Untersuchungen haben gezeigt, dass mit modernen Wärmepumpen auch Altbauten gut beheizt werden können. Nur ausnahmsweise müssen eventuell einzelne Heizkörper ausgetauscht werden oder Ähnliches.
Zur Versorgung mit Strom suchen wir Möglichkeiten zur eigenen Erzeugung per Windrad und Fotovoltaik, ergänzt durch Beschaffung bei regionalen Stromerzeugern.
Welche Vorteile haben Sie?
- Nicht jeder muss einzeln für sich die Investition für eine neue Heizung auf einmal stemmen; gemeinsam und vor allem über einen langen Zeitraum finanziert, wird es voraussichtlich deutlich günstiger.
- Jeder angeschlossene Haushalt kriegt nur noch eine Verbrauchsrechnung; braucht sich nicht mehr um Wartung, Reparatur und Schornsteinfeger zu kümmern.
- Die Gewinne, die sonst die Stromproduzenten und Energiekonzerne hier erwirtschaften, bleiben im Dorf.
- Unsere Energieversorgung wird unabhängig von außen. Gasversorgungskrisen und Strom-Blackout können uns nichts mehr anhaben. Ein Stück weit werden wir wieder Frau/Herr unserer selbst.
- Unsere Energieversorgung ist nahezu klimaneutral und somit zukunftsfähig.